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Do 20.10.2016, 20 Uhr @ IfZ. KREV & Zonic präsentieren: Gegenkrach. Part 1

Der Kampf um den Lärm – zur Ästhetik der Geräuschmusik

Mit Dr.Johannes Ullmaier (testcard/ Mainz) – Talk
Dokumentarfilm „Industrial Soundtrack For The Urban Decay“ (FR, 2015)

1913 veröffentlichte der futuristische Maler Luigi Russolo das Manifest „L’Arte dei Rumori“ (dt. „Die Kunst der Geräusche“) und begründete damit die Geräuschmusik – eine Tradition, die über die letzten hundert Jahren eine enorme materiale Verbreiterung sowie viele immer neue Aufbrüche zu verzeichnen hatte, wie etwa in der Musique Concrète, im Noise Improv, vor allem aber im Industrial. Zugleich jedoch auch viele Pyrrhussiege, etwa in der Funktionsmusik. Dies gilt für alle ihre einzelnen Aspekte, seien es die selbstgebauten Instrumente, das Konzept einer Musik der Nichtmusiker bzw. Unbefugten, der Schock- und/oder Überwältigungseffekt durch Lärm, die Darstellung bzw. Verdichtung der modernen Welt oder last but not least die Ästhetik und Praxis einer Musik (aus) der Maschine. Auf allen diesen Feldern gab es sowohl epochale Durchbrüche als auch Routinen oder Funktionalisierungen, welche die Autonomie einer genuinen Geräuschkunst oft überschattet oder teils verhindert haben und sie bis heute gefährden. In seinem Vortrag zeichnet Johannes Ullmaier exemplarisch einige Stationen der Entwicklung nach und diskutiert am Schwerpunkt der Industrialgeschichte Realität und Potential von Geräuschästhetik in der Gegenwart.

Johannes Ullmaier ist Germanist an der Universität Mainz und Autor sowie Herausgeber mehrerer Bücher. Er war 1995 Mitbegründer und ist seitdem Mitherausgeber der poptheoretischen Reihe testcard im Ventil Verlag.

www.testcard.de

Anschließend wird der Dokumentarfilm „Industrial Soundtrack For The Urban Decay“ (FR, 2015) aufgeführt, in dem Amélie Ravalec und Travis Collins die Entstehung von Industrial in Interviews mit den wichtigsten Protagonisten erfahrbar macht, darunter Mitglieder von Throbbing Gristle, Cabaret Voltaire, NON, SPK, Test Dept oder Clock DVA.

Zur Sprache kommt, wie diese Pioniere des extremen Sounds und der transgressiven Performance, zumeist gebildete und politische Künstler, oftmals autodidaktisch und mit wenig musikalischem Background die Popkultur radikal veränderten, geprägt von so unterschiedlichen Inspirationsquellen wie Krautrock, Dadaismus, Surrealismus, Fluxus oder postmodernen Schriftsteller wie William Burroughs und J.G. Ballard. Industrial steht dabei auch für Provokationen entlang der äußersten Ränder des Erträglichen, für Experimente mit audiovisuellen Grenzerfahrungen. Irritation und Schock waren gängige Mittel, aber auch politisch aufgeladenes Hantieren mit schweren Symbolen und totalitärer Ästhetik, was als Affirmation erscheinen konnte und wie beim Ausgangspunkt, dem Futurismus in seinem unterstützenden Verhältnis zum italienischen Faschismus, in Einzelfällen auch als eine solche angelegt sein kann. Teil der anschließenden Diskussion wird daher auch sein, zu hinterfragen, inwieweit das gängige Bild vom Ineinander von ästhetischer Erneuerung mit emanzipatorischer Progressivität aufrechtzuerhalten ist.

www.industrialsoundtrack.com

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